Wie krisensicher ist unsere Demokratie?

Aktuelle Krisen stellen jede*n Einzelne*n von uns vor substanzielle Unsicherheiten und die Herausforderung, mit diesen umzugehen.

Medial wurde aufgrund der Energiekrise im Zuge des Angriffs auf die Ukraine ein „heißer Herbst“ und „Winter“ vorausgesagt. Es wurde damit gerechnet, dass zahlreiche Bürger*innen gegen hochkomplexe politische Entscheidungen protestieren. Und tatsächlich gingen und gehen in verschiedenen deutschen Städten Menschen auf die Straße und tun im digitalen Raum ihren Ärger kund. Dabei werden politische Allianzen zwischen rechtsextremen Kräften und Akteur*innen der (parlamentarischen) Linken sichtbar.

Angesichts einer solchen Querfront und der gestiegenen Bedrohungslage durch Desinformation und ihre Polarisierungseffekte wird zu Recht vor einem Kippen der politischen Stimmung gewarnt. In dieser angespannten und unsicheren Lage könnte es nicht nur zur Ablehnung einzelner politischer Entscheidungen, sondern des gesamten politischen Systems und seiner demokratischen Institutionen kommen. Solche Kippmomente entstehen oftmals nicht graduell, sondern erscheinen plötzlich und mit enormer Kraft. Das Projekt Social Sentiment in Times of Crises (SOSEC) — gefördert von der Alfred Landecker Stiftung –  zielt darauf ab, diese Kipppunkte und ihre treibenden Kräfte zu untersuchen. Dabei legt die Studie Schwerpunkte auf folgende krisenhafte Ereignisse:

  • Der Krieg gegen die Ukraine
  • Die Klima- und Energiekrise sowie
  • Die wirtschaftlichen Folgen von Inflation und Verteuerung

Der Angriff auf den Deutschen Bundestag (2020) sowie der Sturm auf das US-Kapitol (2021) haben die Gleichzeitigkeit demokratiegefährdender Polarisierungsmomente in Deutschland und den Vereinigten Staaten aufgezeigt. Deshalb schaut sich SOSEC ganz bewusst die Polarisierungstendenzen in den beiden Ländern an. Die Unterschiede zwischen den USA und Deutschland in der sozialen Sicherung und Wohlfahrt machen zudem die Gegenüberstellung der Tendenzen in der krisenhaften Zeit spannend. Was sind die Treiber gesellschaftlicher Polarisierung? Wo verlaufen Trennlinien? Und was sorgt für gesellschaftlichen Zusammenhalt?

Forschungsprojekt SOSEC Über die beteiligten Institutionen

Das Forschungsprojekt besteht aus einem interdisziplinären Team von Forschenden des FZI Forschungszentrum Informatik (FZI) und des Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und wird vom FZI geleitet.

FZI

Das FZI ist eine unabhängige und gemeinnützige Einrichtung für Informatik-Anwendungsforschung und Technologietransfer, die 1985 vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg und der Universität Karlsruhe (heute KIT) gegründet wurde. 2011 eröffnete das FZI ein Hauptstadtbüro in Berlin , um eine engere Zusammenarbeit mit Politik und Zivilgesellschaft zu gewährleisten und die Sichtbarkeit eigener Forschung und Entwicklungen zu stärken. Dort ist auch das House of Participation als Kompetenzzentrum zu Fragen Digitaler Demokratie und Partizipation angesiedelt.

KIT

Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 9 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 300 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.

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